SAS wird Teil der Air France-KLM Familie: Ein neues Kapitel in Skandinavien
- Tim
- Jul 10
- 2 min read
Die letzten Jahre waren für Scandinavian Airlines (SAS) nichts weniger als transformativ. Im Juli 2022 musste die skandinavische Traditionsairline Gläubigerschutz nach Chapter 11 in den USA beantragen. Zwei Jahre später ist SAS gestärkt aus diesem Prozess hervorgegangen – mit neuen Investoren, einem Wechsel von der Star Alliance zur SkyTeam-Allianz und einer klaren strategischen Neuausrichtung.
Nun gibt es ein bedeutendes Update: Air France-KLM will seine Beteiligung an SAS massiv ausbauen – von derzeit 19,9 % auf eine Mehrheitsbeteiligung von 60,5 %.

Air France-KLM erhöht Anteil an SAS auf 60,5 %
Air France-KLM hat angekündigt, die Anteile von Castlelake und Lind Invest an SAS zu übernehmen. Damit würde der französisch-niederländische Konzern künftig die Mehrheit bei SAS halten. Der dänische Staat bleibt mit 26,4 % beteiligt und behält seinen Sitz im Verwaltungsrat.
Der genaue Investitionsbetrag wird zum Zeitpunkt des Abschlusses basierend auf der aktuellen finanziellen Lage von SAS festgelegt – unter anderem unter Einbeziehung von EBITDA und Nettoverschuldung. Der Deal soll – vorbehaltlich regulatorischer Genehmigungen – in der zweiten Hälfte des Jahres 2026 abgeschlossen werden.
Grundlage dieser Entscheidung ist die deutliche Verbesserung der finanziellen und operativen Leistung von SAS, der Erfolg der bisherigen kommerziellen Zusammenarbeit sowie das langfristige Vertrauen von Air France-KLM in das Potenzial der skandinavischen Airline.
SAS hat sich in den letzten Monaten stark gewandelt: Der Fokus liegt auf dem Ausbau des Drehkreuzes in Kopenhagen, die Business Class auf Kurzstrecken wurde reaktiviert, kostenfreies Starlink-WLAN eingeführt und die Kurzstreckenflotte modernisiert.
Ben Smith, CEO von Air France-KLM, erklärt:
„Wir freuen uns darauf, SAS vollständig in die Air France-KLM-Familie aufzunehmen. Nach einer erfolgreichen Restrukturierung hat SAS beeindruckende Ergebnisse geliefert. Wir sind überzeugt, dass durch eine tiefere Integration das volle Potenzial der Airline ausgeschöpft werden kann – zum Vorteil unserer Kunden, der skandinavischen Region und der engagierten SAS-Mitarbeitenden.“

Was bedeutet die Übernahme für SAS?
SAS würde durch die Mehrheitsbeteiligung zu einer Tochtergesellschaft der Air France-KLM Gruppe – neben Air France, KLM und Transavia. Ziel ist eine vollständige Integration in allen Geschäftsbereichen, inklusive Vielfliegerprogramm und transatlantischer Kooperation.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass SAS künftig Teil des Flying Blue Programms wird, ebenso wie der transatlantischen Joint Venture-Struktur von SkyTeam.
Im hart umkämpften europäischen Airline-Markt dominieren die drei großen Gruppen: Lufthansa Group, IAG und Air France-KLM. Geografisch bringt SAS eine sinnvolle Ergänzung ins Portfolio, denn Paris und Amsterdam liegen geografisch nah beieinander – während Skandinavien einen bislang unterrepräsentierten Markt darstellt.
Auch aus regulatorischer Sicht scheint dieser Deal verhältnismäßig fair: Während Lufthansa und IAG bereits jeweils drei oder mehr große Airlines im Konzern haben, bestand Air France-KLM bisher aus lediglich zwei Hauptmarken.
Der Zusammenschluss dürfte zudem ein Signal für weitere Konsolidierungen im europäischen Markt sein. Namen wie Air Europa, Condor, LOT oder TAP Portugal stehen schon länger im Raum.
Fazit
Air France-KLM plant, die Mehrheit an SAS zu übernehmen – ein großer Schritt für die skandinavische Airline, die sich in den letzten zwei Jahren neu aufgestellt hat. Die Integration in das Flying Blue Programm, die SkyTeam-Partnerschaft und die engere Verzahnung mit der Air France-KLM Gruppe dürften nicht nur neue Perspektiven für SAS, sondern auch Vorteile für Reisende aus Skandinavien und darüber hinaus bringen.
Was als Beteiligung begann, könnte nun zum Beginn eines neuen Kapitels in der europäischen Luftfahrt werden. Wir bleiben gespannt, wie sich die Partnerschaft weiterentwickelt.












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