Review: Ethiopian Airlines Business Class in der Boeing 737 MAX 8: Mombasa - Addis Abeba
- Sven
- Sep 14
- 5 min read
Updated: Oct 4
Wir verbrachten zum Abschluss unserer Tansania- und Kenia-Reise fünf Nächte in einem Strandhotel in Mombasa. Da Ethiopian Airlines von Mombasa über Addis Abeba nach Europa fliegt, bot sich die Airline auch für den Rückflug an. Unser Flug in der Business Class von Ethiopian Airlines in der Boeing 737 MAX 8 begann in Mombasa am späten Abend und führte uns auf direktem Wege nach Addis Abeba.
Ich war gespannt, ob das „Cloud Nine“-Produkt auch auf einer Regionalstrecke wie dieser mit einer Flugdauer von nur rund zwei Stunden überzeugen kann – immerhin handelt es sich bei der Boeing 737 MAX 8 um ein modernes Schmalrumpf-Flugzeug mit Langstreckenpotenzial. Wie vor jedem anderen Flug auch, informierte ich mich im Voraus über die Ethiopian Airlines Business Class auf der Kurzstrecke. Auch wenn die Meinungen in vielen Foren überwiegend positiv ausfallen, wollte ich das Produkt unvoreingenommen testen. Was euch an Bord erwartet und warum sich viele europäische Airlines eine Scheibe von der äthiopischen Airline abschneiden können, erfahrt ihr im folgenden Artikel.

Inhaltsverzeichnis
1. Intro
3. Check-in
5. Flugdaten
10. Fazit
2. Buchung & Meilen
Die Buchung erfolgte über das Miles & More Vielfliegerprogramm. Ethiopian Airlines bietet auf vielen afrikanischen Inlands- und Regionalflügen regelmäßig gute Prämienverfügbarkeiten an – ein großer Vorteil für Meilensammler, da es sich hierbei auch um einen Sweetspot aus dem Ethiopian Airlines Streckennetz handelt. Für diese Strecke war die benötigte Meilenzahl sehr attraktiv: gerade einmal 35.000 Meilen und 120€ Steuern und Gebühren fielen für einen Flug von Mombasa über Addis Abeba und London nach Frankfurt pro Person an. Aufgrund der Award Chart Änderungen fallen mittlerweile aber 37.500 Meilen an. Für insgesamt drei Flüge in der Business Class (inklusive einem achtstündigen Langstreckenflug) sowie Zugang zu drei Lounges ein unschlagbarer Preis.
Ein kleiner Hinweis: Ethiopian Airlines gibt pro Flug bzw. Segment nur zwei Prämienverfügbarkeiten frei. Falls man also in einer Gruppe zu viert reist, muss man sich also auf zwei Tage aufteilen.
3. Check-in
Der Check-in in Mombasa verlief sehr schnell und unkompliziert. Für Business Class Passagiere stand ein separater Schalter zur Verfügung, der zum Zeitpunkt unserer Ankunft komplett leer war. Etwas kurios war, dass wir für einen separaten Check sowie die Ausstellung der Boarding Pässe und Lounge Gutscheine in ein kleines Hinterzimmer mussten. Wahrscheinlich gab es Probleme mit dem Drucker für die Boarding Pässe, auch wenn man uns nicht direkt auf die Frage antworten konnte/ wollte, warum wir hierfür mitgehen mussten.
Leider gibt es am Moi International Airport (MBA) aktuell keinen Loungezugang für Ethiopian-Airlines-Gäste, da sich die VIP Lounge im Umbau befindet. Dennoch konnten wir dank meines Priority Passes die Mombasa Safari Comfort Lounge nutzen, deren größter Benefit eine Klimaanlage am sonst nicht klimatisierten Flughafen in Mombasa war.
4. Boarding & Kabine
Das Boarding verlief leider sehr unstrukturiert. Als die Ansage durch das Gate schallte, dass nun mit dem Boarding begonnen werden konnte, stürmte gefühlt der halbe Flughafen an die Ticketkontrolle, obwohl klar ausgeschildert war, dass zuerst Business Class Passagiere und Statusgäste an Bord gehen durften. So mussten wir uns durch eine riesige Menschentraube kämpfen, um am Ende immerhin unter den ersten Fluggästen das Flugzeug betreten zu können.
Die Begrüßung an Bord war höflich, jedoch eher zurückhaltend. Die Kabine präsentierte sich in einem frischen, modernen Design: Zwei Sitze pro Seite im 2‑2‑Layout, mit typisch auffälliger rot‑grauer Farbgebung und grünen sowie weißen Akzenten, wie man es von Ethiopian Airlines kennt. Auch wenn keine Trennwände vorhanden sind, wirkt die Kabine angenehm aufgeräumt und hochwertig. Das Beleuchtungskonzept mit LED‑Akzenten sorgt für ein modernes Raumgefühl, und die großzügigen Gepäckfächer bieten genug Platz für Handgepäck. Für einen kurzen Flug absolut überzeugend! Bedenken muss man allerdings , dass Ethiopian Airlines auch ältere Boeing 737 in der Flotte hat, mit denen man bei einem Flugzeugwechsel Vorlieb nehmen muss.
5. Flugdaten
Flugnummer | ET325 |
Abflug | 18:45 Uhr |
Ankunft | 21:05 Uhr |
Flugzeit | 2:20h (tatsächliche Flugzeit: 2:11h) |
Typ | Boeing 737 MAX 8 |
Registrierung | ET-BAL |
Alter | 5 Jahre |
Kabine | Business Class |
Sitz | 4A & 4C |
6. Service / Essen & Trinken
Der Bordservice startete zügig nach Erreichen der Reiseflughöhe. Die Flight Attendants wirkten routiniert, freundlich und effizient – kein Smalltalk, aber jederzeit ansprechbar. Die Speisekarte war bereits auf dem Platz ausgelegt, was einen schnellen Überblick über das Angebot ermöglichte.
Menü im Überblick:
Vorspeise: Mixed-Beef‑Salami mit Oliven und Kräutersalat
Hauptgerichte (Auswahl):
Peppered Chicken mit schwarzer Pfeffersauce, Kokosreis, Blattspinat und Möhren
Beef Tenderloin mit Sauce, Gemüsejulienne und Kartoffelspalten
Hammour Fischfilet aus dem Ofen mit Zitronensahne, Langkornreis und Bohnen
Dessert: Orangen‑Schokoladen‑Gateaux, Käsevariation mit Crackern
Getränke: Softdrinks, Tee, Kaffee, Wasser, Bier, Wein und Spirituosen
Wie auf Kurzstrecken üblich, kam das komplette Menü auf einem Tablett. Ich wählte das Beef Tenderloin, das optisch ansprechend serviert wurde. Das Fleisch war überraschend zart und hatte eine angenehme Würze, wenngleich die Sauce etwas zurückhaltend abgeschmeckt hatte. Die Beilagen (Gemüse und Kartoffeln) waren gut gegart und passten geschmacklich. Das Dessert rundete die Mahlzeit harmonisch ab.
Das Getränkeangebot war sehr umfangreich für einen eher kürzeren Flug. So standen in Summe 15 (!) Weine sowie etliche andere Getränke zur Verfügung. Ich entschied mich für einen sehr leckeren südafrikanischen Pinotage-Rotwein. Für einen kurzen Flug ein sehr gelungenes Angebot.
7. In-Flight-Entertainment / W-LAN
Jeder Business-Sitz verfügt über einen persönlichen Monitor mit Touchfunktion, eingebaut in die Sitzlehne des Vordersitzes. Die Bildschirme sind etwa 10 Zoll groß, ausreichend hell und liefern ein gestochen scharfes Bild. Ein deutlicher Unterschied zur Business Class in der Boeing 777-200LR, die wir auf dem Hinflug testen durften. Das IFE-System bot dabei eine gute Auswahl an internationalen Filmen, Serien, Musik und interaktiver Karte – jedoch nur sehr wenige brandneue Blockbuster.
WLAN war auf diesem Flug leider nicht verfügbar - hier plant die äthiopische Airline jedoch eine Nachrüstung in den kommenden Jahren. Eine Möglichkeit zum Aufladen von Geräten bestand über USB‑Ports direkt am Sitz. Auch Noise-Cancelling-Kopfhörer wurden bereitgestellt, die eine gute Geräuschunterdrückung boten.
8. Sitz / Bett & Komfort
Die Sitze sind klassische Recliner-Sitze mit verstellbarer Rückenlehne, Beinauflage und Kopfstütze. Der Sitzabstand ist großzügig, die Breite angenehm – man sitzt deutlich entspannter als in jeder Economy-Reihe. Vergleichbar war der Sitzkomfort mit der neuen Turkish Airlines Business Class auf der Kurzstrecke. Die Polsterung war angenehm weich, auch über längere Sitzzeiten. Die Fußstütze bietet zwar keinen Lie-Flat-Komfort, aber eine angenehme Möglichkeit, die Füße zumindest etwas hochzulegen.
Privatsphäre fehlt durch das 2‑2‑Layout weitgehend – einen Mittelplatz wie in einem 2‑3‑2 Layout gibt es hier zwar nicht, dennoch ist direkter Sichtkontakt zum Sitznachbarn gegeben. Eine ausziehbare Trennwand gab es leider nicht: Für diesen Flug zwar völlig ausreichend, für Nachtflüge oder längere Strecken aber leider nicht ideal. Positiv hervorzuheben ist das generell leise Kabinenumfeld und die gute Temperaturregelung während des gesamten Fluges.
9. Amenities / Extras
Zusätzlich zur Sitzqualität wurden ein mittelgroßes Kissen und eine weiche Decke ausgegeben. Beides war sauber und in gutem Zustand – wie ich finde, eine schöne Annehmlich- und keine Selbstverständlichkeit auf einem solch kurzen Flug. Ein vollständiges Amenity Kit gab es auf dieser kurzen Strecke nicht, was wir allerdings auch nicht vermissten. Für längere Flüge sind jedoch typische Amenity Kits mit Augenmaske, Zahnbürste, Socken und Ohrstöpseln verfügbar.
10. Fazit
Die Business Class von Ethiopian in der Boeing 737 MAX 8 überzeugt mit moderner Kabine, freundlichem Service und solider Bordverpflegung. Für einen Regionalflug dieser Dauer ist der Komfort deutlich überdurchschnittlich. Zwar fehlt es an Premium Extras wie Loungezugang (wenn auch nur temporär) oder WLAN, doch der Sitzkomfort, die IFE‑Ausstattung und die warme Mahlzeit sprechen klar für sich.
Wer auf dieser Strecke mit Meilen oder günstiger Buchung reist, macht mit der Business Class von Ethiopian Airlines nichts falsch, egal ob in der Boeing 737 Max 8 oder im Airbus A350.
★★★★☆ Unser Fazit: 4 von 5 Sternen
Im Folgenden haben wir euch alle Artikel der Serie des Trips verlinkt:
















































































Comments