Die neue Premium-Kabine bei Lufthansa: Ein Blick hinter die Kulissen
- Tim
- Oct 23
- 3 min read
Lufthansa führt derzeit nach und nach ihr neues Kabinenkonzept Allegris ein – mit komplett neu entwickelter First Class und Business Class. Zunächst wurde es auf den frisch gelieferten Airbus A350-900 installiert, inzwischen sieht man die Sitze auch auf neuen Boeing 787-9-Flugzeugen. Hier fehlt allerdings die First Class-Version und noch nicht alle Business Class-Plätze sind nutzbar … ein typisches „noch im Umstellungsmodus“-Szenario.

Da die Kabinen nun auf zwei Flugzeugtypen verfügbar sind, lohnt sich ein Blick auf den nächsten Schritt im Allegris-Projekt: Bald wird nämlich ein dritter Flugzeugtyp umgerüstet – wohingegen der Plan dafür wahrscheinlich der kühnste von allen ist.
Welche alten Flugzeuge bleiben außen vor?
Einige Maschinen von Lufthansa werden nach aktuellem Stand gar nicht mit den neuen Allegris-Kabinen ausgestattet. Kurz im Überblick:
Die Airbus A340-600, die wegen des Flugzeugmangels kurzfristig zurückgeholt wurden, sollen 2026 wieder in den Ruhestand gehen – sie bekommen keine Allegris-Kabine.
Acht Airbus A380 wurden ebenfalls reaktiviert und sollen bleiben; diese erhalten eine andere neue Business Class – aber nicht Allegris.
Die Airbus A340-300 werden bis 2027 ausgemustert. Für die A330-300 gibt es noch keinen klaren Zeitplan – sie könnten auch an Tochterunternehmen der Lufthansa Gruppe abgegeben werden, etwa an Discover Airlines.
Die kleine verbliebene 747-400-Flotte soll laut Plan 2026 stillgelegt werden – somit keine Kabinenumrüstung mehr.
Allerdings plant Lufthansa, bestehende A350-900 umzurüsten – dieses Projekt soll ab etwa 2027 starten.

Die Umrüstung bei den Boeing 747-8 – Schritt für Schritt
Ganz besonders spannend ist der Plan für die 19 Flugzeuge vom Typ Boeing 747-8 (Durchschnittsalter etwa 12 Jahre) bei Lufthansa: Diese sollen ebenfalls auf Allegris-Kabinen umgestellt werden. Lufthansa war einer der wenigen Betreiber, die den 747-8 bestellt haben – und die Airline will die Flugzeuge behalten. Der Startschuss für die Umrüstung fällt voraussichtlich Ende 2025 oder Anfang 2026. Doch: Der Ablauf sieht ungewöhnlich aus:
Zuerst wird im Unterdeck der neuen Kabinen-Business-Class Platz gemacht: 48 Sitzplätze mit dem neuen Allegris-Business-Class-Produkt.
Im Oberdeck werden zunächst die alten Business-Class-Sitze beibehalten – dort bleiben 32 Plätze im bisherigen 2-2-Layout.
Die First Class im Bug wird vorerst überhaupt nicht verändert.

Erst in einer zweiten Phase (2027/2028) sollen das Oberdeck und die First Class auf Allegris umgerüstet werden:
Das Oberdeck erhält dann die neuen Business-Class-Sitze im Allegris-Stil.
In der First Class plant man wohl mit drei Sitzen im Allegris-Design.
Ein recht außergewöhnliches Konzept: Eine Maschine, auf der gleichzeitig alte und neue Business-Class-Produkte nebeneinander existieren. Wie künftig der Verkauf dieser Sitze erfolgen wird – pauschaler Aufpreis oder ganz unterschiedliche Produkte – bleibt spannend.
Warum ist das so kompliziert?
Der Grund für diesen zweistufigen Umbau liegt in der speziellen Geometrie der 747-8: Der Rumpf ist im Unterdeck in der Breite großzügiger als bei A350 oder 787 – dort lassen sich die großzügigen Allegris-Business-Class-Sitze relativ problemlos montieren.
Anders im Oberdeck: Das Oberdeck liegt irgendwo zwischen einem Wide-Body- und einem Narrow-Body-Raum in Sachen Breite, dazu nur ein Mittelgang – das macht die Installation deutlich komplexer. Umsetzen lässt sich das vermutlich nur mit einer 1-1 Sitzkonfiguration.
Auch die First Class im Bug stellt eine Herausforderung dar: Man hatte früher von bis zu sechs Sitzen gehört – nun sind es offenbar „nur“ drei. Eine deutliche Kapazitätsreduktion gegenüber früheren acht Sitzen.

Fazit
Kurz & knapp: Die Boeing 747-8-Flotte der Lufthansa bekommt das Allegris-Konzept – ein Schritt, der Freude bei Erst- und Vielreisenden weckt. Gleichzeitig: Der Umbau verläuft in zwei Phasen. Zuerst das Business-Produkt im Unterdeck, dann erst das Oberdeck und die First Class. Wer also in der 747 in der First Class mit Lufthansa durch die Welt fliegen möchte, sollte lieber noch nicht alle Prämienmeilen auf einmal einlösen.
Als Freund der 747-Jumbos ist es toll zu sehen, dass die Maschinen bei Lufthansa weiterhin im Dienst bleiben. Dennoch ist dieser Umbau-Plan sicher einer der ungewöhnlichsten, den die Branche je gesehen hat – mit erheblichen logistischen Herausforderungen. Vielleicht hätten sie manches einfacher machen können … aber so ist’s nun mal mit Lufthansa - langweilig wird es nie.












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